Biotop Schönecken - In Ilgesdell

Einleitung


Die NABU-Gruppe Südeifel hat Ende 2004 in der Gemarkung Schönecken im Gewann "In Ilgesdell" eine wertvolle Biotopfläche gekauft. Die örtliche Lage des Flurstückes Flur 51 Nr. 32 ist auf der nachfolgenden Übersichtskarte dargestellt. Die Parzelle hat eine Größe von 7008 m².

Naturräumlich liegt die Fläche in der Einheit "Prümer Kalkmulde" die zur übergeordneten Einheit "Kalkeifel" gehört. In einer Höhenlage zwischen ca. 460m und ca. 470m ist die Fläche in südwestliche Richtung geneigt. Das geologische Ausgangsgestein stammt im Gebiet aus dem Zeitalter des Mitteldevon (Givetium, oberer Teil). Von dem Ausgangsgestein sind auf der NABU-Fläche einzelne kleine Kalkfelsen an der Oberfläche sichtbar. Aufgrund des stellenweise oberflächlich anstehenden Gesteins sind sehr flachgründige Braunerden und Rendzinen auf der Fläche vorhanden. Die Böden sind sehr basenreich und mäßig trocken bis trocken. Diese Böden haben eine mittlere natürliche Produktivität. Gemäß der HpnV würde sich auf diesem Standort bei einer freien ungestörten Vegetationsentwicklung ein Platterbsen-Perlgras-Buchenwald als potenziell natürliche Vegetationseinheit entwickeln.

 

Naturschutzfachliche Bedeutung


Die aktuelle Vegetation auf dem Flurstück besteht aus Halbtrockenrasen, Glatthaferwiese, Hecken und Gebüsch sowie einzelnen kleinen Felsen. Als botanische Besonderheiten kommen auf der Fläche neben anderen typischen Arten der Halbtrockenrasen z.B. Deutscher Enzian, Fransen-Enzian, Gewöhnliche Küchenschelle, Golddistel, Stattliches Knabenkraut, Großes Zweiblatt und die Mücken-Händelwurz vor.

Von den Vögeln wurden von uns bisher u.a. Neuntöter, Dorngrasmücke, Kohlmeise und Goldammer auf der Fläche beobachtet. In den Grünlandbiotopen kommen darüberhinaus mehrere Heuschrecken- und Falterarten vor. Die Biotopkartierung Rheinland-Pfalz hat das kartierte Biotop, in dem unsere Parzelle liegt, mit der zweithöchsten Stufe IIa, als "besonders schützenswertes Gebiet" bewertet. Die Halbtrockenrasenflächen mit den eingestreuten kleinen Felsen erfüllen die Qualitätsanforderungen des § 28 Absatz 3 (Nr. 6) LNatSchG und sind nach diesen Bestimmungen gesetzlich geschützt.

Das Flurstück liegt innerhalb des 1991 ausgewiesenen Naturschutzgebietes "Schönecker Schweiz". Die überregionale hohe naturschutzfachliche Bedeutung der Schönecker Schweiz wurde im Jahre 2003 durch Aufnahme des NSG als gleichnamiges FFH-Gebiet in das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000 unterstrichen. Der FFH-Lebensraumtyp 6212 "Halb-Trockenrasen auf Kalk" ist ein Schutzziel des FFH-Gebietes. Dieser Lebensraumtyp kommt auch auf der NABU-Fläche vor.


Gründe für den Ankauf durch den NABU


Das Flurstück Gemarkung Schönecken Flur 51 Nr. 32 war seit einigen Jahren nicht mehr genutzt oder gepflegt worden. Aufgrund des Brachfallens sind in den Halbtrockenrasen und im Grünland mittlerer Standorte flächig kleine Schlehen aufgekommen. Der bisherige Eigentümer hatte weder einer Schafbeweidung der Fläche zugestimmt noch eine eigene Nutzung durchgeführt. Da eine erforderliche Schafbeweidung der Fläche nicht durchgeführt werden konnte, drohten einzelne Bereiche der Fläche langsam zu verbuschen und ihren besonderen naturschutzfachlichen Wert zu verlieren.

Das Land Rheinland-Pfalz hatte in 2003 / 2004 keine Mittel um die Fläche anzukaufen und in öffentliches Eigentum zu überführen. Die Biotopbetreuer des Kreises Bitburg-Prüm haben daraufhin im Jahr 2004 die NABU-Gruppe Südeifel gefragt, ob diese die Fläche zur Ermöglichung der erforderlichen Pflegemaßnahmen ankaufen könnte. Die NABU-Gruppe Südeifel hat dieser Anfrage zugestimmt, da sie die naturschutzfachliche Ziele in diesem wertvollen Gebiet gerne unterstützen wollte. Im Rahmen des zu dieser Zeit in Schönecken laufenden Flurbereinigungsverfahrens konnte die Parzelle Ende des Jahres 2004 vom NABU erworben werden. Der Ankauf erfolgte aus Mitteln des NABU-Südeifel ohne finanzielle Förderung durch Dritte.


Naturschutzfachliche Ziele für die Fläche


Oberstes Ziel für das NABU-Biotop ist der Erhalt der FFH Lebensraumtypes "Halbtrockenrasen auf Kalk" mit den eingestreuten kleinen Felsen. Der Grünlandbereich mit Glatthaferwiese soll erhalten werden und nach Möglichkeit ausgemagert werden, damit die floristische Artenzahl und die naturschutzfachliche Wertigkeit in diesen Wiesen erhöht wird. Als wertvolle Biotope und Strukturelemente sollen die randlichen Hecken und einzelne Gebüsche in der Fläche erhalten werden. Sämtliche Grünlandbereiche sollen durch Schafbeweidung gepflegt werden. Soweit an den vorhandenen Gehölzen neue (Schlehen-) Verbuschungen aufkommen, sollen diese entfernt werden, damit die weitaus wertvolleren Grünlandbiotope erhalten werden.

Biotoppflege


Direkt nach dem Erwerb der Fläche hat der NABU-Südeifel im Winterhalbjahr 2004/2005 begonnen, die flächenhaft aufgekommenen kleinen Schlehen sowie einzelne junge Nadelbäume zu entfernen. Dabei wurden gezielt auch die von Schlehen zugewachsenen Felsen wieder freigestellt. Die unter dem ungenutzten verfilzten Grünland stehenden kleinen Schlehen konnten allerdings nur teilweise beseitigt werden. Im Juli 2005 erfolgte erstmals wieder eine Schafbeweidung auf der Fläche.Im Herbst 2005 wurden die restlichen noch im Grünland stehenden kleinen Schlehen und einzelne Nadelgehölze entfernt. Am Rand der vorhandenen Hecken und Gehölze brauchen nur noch wenige einzelne Schlehen entfernt zu werden. Ansonsten können die wertvollen Offenlandbiotope durch eine jährliche Schafbeweidung erhalten werden, die durch die Biotopbetreuung des Landes Rheinland-Pfalz organisiert wird.