Umgang mit Wespen und Hornissen


Hornissen und Wespen haben keinen guten Ruf, denn sie gelten als lästig und gefährlich. Die Aufregung und Sorge sind oft groß, wenn einzelne Tiere oder gar Nester gesichtet werden. Doch unnütz sind diese Tiere auf keinen Fall, denn sie übernehmen wichtige Aufgaben im Ökosystem.

Wissenswertes aus dem Wespen- und Hornissenleben

Hornissen ebenso wie viele Wespenarten sind staatenbildende Arten und besitzen einen einjährigen Lebenszyklus. Die Nestgründung erfolgt im Frühsommer durch eine einzelne Königin. Je nach Art stirbt das Volk ab August, September bereits ab. Nur einzelne Jungköniginnen fliegen aus, überwintern und gründen im nächsten Frühsommer einen neuen Staat. Das alte Nest wird nicht wieder bezogen, teilweise wird jedoch am gleichen Platz neu gebaut. Die Nahrung reicht je nach Art von Nektar und Baumsäften über Insekten und Spinnen bis hin zu Speisen wie Obst und Fleisch. Hornissen und Wespen leisten somit wertvolle Dienste bei der natürlichen Schädlingsbekämpfung und tragen je nach Art zur Bestäubung von Pflanzen bei.

Folgende Grundsätze sollten bei Sichtung befolgt werden:

1. Ruhe bewahren.
2. Abstand halten.
3. Eine Fachperson kontaktieren.
4. Ggfs. eine Genehmigung zur Umsiedlung beantragen.

Hornissen und Wespen bleiben friedfertig, wenn sie in Ruhe gelassen werden! Sie greifen nur bei Gefahr oder Störungen im unmittelbaren Nestbereich an, um Königin und Brut zu verteidigen.

Im Nestbereich sind folgende Verhaltensregeln zu beachten:

* Heftige, ruckartige Bewegungen unterlassen,
* plötzliche starke Erschütterungen vermeiden,
* Motorgeräte (z.B. Rasenmäher) nicht direkt vor dem Nest betreiben,
* Hauptflugbahn nicht verstellen,
* Anstochern der Niststätte vermeiden,
* Kleinkinder vom Nestbereich fernhalten.

Bei Beachtung der Verhaltensregeln können Hornissen- und Wespenvölker auch in unmittelbarer menschlicher Nachbarschaft leben, ohne dass Komplikationen zu befürchten sind. Da beide Arten nur einen einjährigen Lebenszyklus besitzen und die Völker im Spätsommer bis Herbst absterben, ist die gemeinsame Zeit recht kurz.

Sollte es dennoch einmal zu einem Stich kommen, ist zu beachten, dass das Gift -gerade von Hornissen - nicht gefährlicher ist, als das von Bienen oder Wespen. Menschen mit Allergien oder starken Reaktionen nach dem Stich, sollten aber einen Arzt aufsuchen.

Gefährdung, Schutz und Beseitigung

In der Vergangenheit wurden vor allem Hornissenvölker, aber auch Wespen, systematisch verfolgt und vernichtet. Verbunden mit der allgemeinen Verschlechterung der Lebensbedingungen infolge von Biotopzerstörung und Mangel an geeigneten Nistplätzen, ist ihr Bestand akut gefährdet. Hornissen aber auch einige Wespenarten sind in Deutschland daher als besonders geschützt eingestuft. Verstöße gegen die Artenschutzbestimmungen können mit einer Geldbuße geahndet werden.

Nach § 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ist es verboten, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören…

Ist die Umsiedlung eines Nestes unumgänglich, muss ein Antrag auf Beseitigung mit Begründung bei der jeweiligen Naturschutzbehörde der Stadt oder des Landkreises gestellt werden. Die Genehmigung ist in der Regel mit der Aufgabe verbunden, die Tiere an einen geeigneten Ort umzusiedeln. Die Umsiedlung ist von hierzu geschulten Fachpersonen durchzuführen. Die Kosten der Umsiedlung oder Beseitigung der Nester sind vom Auftraggeber zu zahlen.

Anträge für das Abtöten oder Umsiedeln von Bienen und Wespen, sowie das Abtöten von Hornissen können bei der SGD Nord unter: artenschutzsgdnord.rlp.de gestellt werden.

Wie findet man eine Fachperson? Man kann bei den Naturschutzbehörden der Stadt- und Landkreisverwaltung nachfragen oder auch bei Naturschutzverbänden wie dem NABU. Zudem kennen die örtlichen Imkereivereine oftmals Personen im Verein, die eine Weiterbildung als Wespen- und Hornissenbeauftragte absolviert haben.